Heute ging irgendwie alles ganz schnell.
Nachmittags hat der Bärchenpapa das Bärchen abgeholt, da ich länger arbeiten musste. Als die beiden zuhause ankamen, sagte der Bärchenpapa, dass er mit der Erzieherin gesprochen hat, diese möchte morgen gerne eine Creme haben, damit sie den Ausschlag des Bärchens eincremen kann. Moment mal, welcher Ausschlag?
Ich hab dem Bärchen sofort ins Gesicht geschaut und tatsächlich, um den Mund herum ist ein roter Ausschlag zu sehen. Der war gestern an einer kleinen Stelle auch schon da, aber ehrlich gesagt dachte ich, dass das nur eine kleine Hautirritationen durch das Knuddeln mit dem Bärchenpapa ist, der sich auch mal wieder rasieren müsste. Heute morgen ist mir da gar nichts aufgefallen, obwohl ich sie gewaschen, angezogen, mit ihr Zähne geputzt und sie auch eingecremt habe. Ich bin also offiziell eine Rabenmutter.
Also sind wir anstatt zum Spielplatz in die nächste Apotheke gegangen, wo man uns mitteilte, dass sie da ohne ärztliches Rezept nix rausgeben werden. Okay, finde ich eigentlich ganz gut, mit einem schon etwas rumbockenden Kind aber nicht besonders praktisch. Besonders nervig war, dass wir kurz zuvor unsere Kinderärztin auf der Straße getroffen hatten, ich hätte sie bestimmt fix fragen dürfen, sie war schon auf dem Weg in die Praxis, wie wir dann auch. Dort angekommen hat das Bärchen dann richtig Lärm gemacht und war kaum zu bändigen. Sie wollte raus und spielen. Zum Glück sah das die Arzthelferin (ich hoffe einfach mal, dass der Begriff einigermaßen korrekt war) auch so und fing die Ärztin zwischen zwei Terminen ab. Als sie uns sah, sagte sie: „Immer wenn ich euch mal begegne, sehen wir uns dann hier, das ist kein gutes Zeichen!“ Sie sah sich das Bärchen an, fragte nach neuen Lebensmitteln (nein), irgendwelchen Veränderungen (nein), ob es das Bärchen stört (nein) und ob sie daran leckt (ein bisschen). Dann fragte sie, ob das Bärchen noch einen Schnuller nimmt und ich musste zugeben, dass sie das nachts tatsächlich noch tut. Ich wollte halt nicht die böse Mama sein, sondern abwarten, bis sie ihn mir von selbst gibt, das hat in meinem Bekanntenkreis immer gut geklappt. Lange Rede, kurzer Sinn: ie Ärztin erklärte mir und ganz niedlich auch dem Bärchen, warum der Schnuller nicht mehr so gut ist, dass der Ausschlag damit zusammenhängt und er auch nicht so schnell weggehen wird, wenn der Schnuller bleibt. Ach herrje. Mit einer Creme und guten Wünschen verließen wir die Praxis. Auf dem Weg nach Hause rief ich den Bärchenpapa an und er brachte uns Wasser und den Schnuller. Da gerade weder Osterhase noch Weihnachtsmann einigermaßen plausibel schienen und hier in der Nähe auch kein Schnullerbaum ist, entschied ich mich für den großen Schnullertausch. Also ab in den süßen Kinderladen gleich um die Ecke und dem Bärchen erklärt, dass sie sich nun ein Spielzeug aussuchen darf und gegen ihren Schnuller tauscht. Interessierter Blick des Bärchens und schon war sie in der Spielecke verschwunden. Dort habe ich sie dann irgendwann doch rausbekommen und nach ganz viel Anfassen und Bestaunen und Herunterwerfen entschied sie sich für einen Laster. Jetzt stand uns der schwierige Moment an der Kasse bevor. Nach wirklich langem Überlegen und Abwiegen und irritierten Blicken gab sie der Verkäuferin aber den Schnuller und nahm strahlend den Laster entgegen. Während sie herausging nahm ich dann schnell den Schnuller als Erinnerung an mich und ließ ihn in der Tasche verschwinden. Bezahlen darf ich den Laster morgen, zum Glück bin ich dort Dank der tollen Kinderkleidung Stammkundin. Puh. Vor dem Geschäft fragte das Bärchen dann noch mehrmals nach dem Schnuller, aber ich erklärte es ihr und dann wollte sie auch nach Hause, Papa den Laster zeigen.
Zuhause angekommen, wurde der Bagger gleich bespielt und der Bärchenpapa testete den neuen Grill. Plötzlich geht das Bärchen rein, holt das Laufrad ,(das sie bis heute nicht wirklich angesehen hat und schon gar nicht ausprobieren wollte) setzt sich rauf und düst über unseren kleinen Hinterhof. Ich war baff. Aufsteigen, absteigen, fahren, alles ganz alleine. Jetzt wird sie groß. Herrje. Sie wird immer selbstständiger.
Nach dem Spielen, dem Abendessen, dem Waschen, dem Zähneputzen und dem Töpfchen ging es in Richtung Bett und ich bekam leichte Panik. Wie würde sie auf den fehlenden Schnuller reagieren? Schreien? Weinen? Wüten?
Und was war? Nix! Kurzes Nachfragen, erneute Erklärung mithilfe des Lasters, der nun neben ihrem Bett steht und Schlafen. Ohne Gemecker oder irgendetwas anderem hat sie die Situation akzeptiert und ist eingeschlafen.
Natürlich ist mir bewusst, dass das morgen schon wieder ganz anders aussehen kann, aber für heute bin ich erstmal erleichtert. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Welche Erfahrung habt ihr mit der Schnullerentwöhnung? Wie habt ihr es gemacht und wie alt waren eure Kinder? Wie lange hat es gedauert? Bitte eure Erfahrungen her!