Ich sitze hier im trockenen Wohnzimmer, der Bärchenpapa macht sich gerade für die Arbeit fertig und wird weg sein, noch bevor ich diesen Post fertig gestellt habe. Währenddessen tobt draußen ein Gewitter, alles ist nass und der Regen unglaublich laut. Vielleicht liegt das auch nur an unseren schlecht isolierten Fenstern, aber das wird sich zum Glück im Laufe des Sommers ändern, wenn endlich auch die Außenrenovierung unseres Hauses beginnt und ich euch es endlich vorstellen kann. Dieses Wochenende war ein Auf und Ab von Gefühlen und irgendwie spiegelt es unser momentanes Leben. Man weiß nie so genau, was der Tag so bringt, egal wie gut man ihn geplant hat.
Am Samstag hatte ich mir extra einen Wecker gestellt, damit ich noch duschen konnte, bevor das Bärchen aufwacht. Dann weckte ich sie sanft und wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Alles lief relativ harmonisch ab, nicht das übliche Gezicke wie wochentags. Der Bärchenpapa schlief nach seiner Nachtschicht noch und wir machten uns auf die Socken und fuhren zu meinen Großeltern. Stets dabei unser ständiger Begleiter: Das Töpfchen. Ja, momentan ist es sehr ernst mit dem Trockenwerden und die Wäscheberge werden von Tag zu Tag weniger. Es wird.
Bei meinen Großeltern haben wir die Hasen und Hühner bestaunt, auf dem roten Traktor Probe gesessen und im Sandkasten gespielt. Meiner Oma ging es nicht so gut, ich habe versucht sie etwas aufzubauen, aber es war nicht leicht. Spontan kündigte sich eine Freundin zum Mittag an. Also nach Hause und das Fladenbrot vorbereiten. Der nun erwachte Bärchenpapa spielte mit seiner Tochter und ich stand vor dem Backofen und wunderte mich, warum das Brot nicht kross wurde. Bei der Öffnung des Ofens schlugen mir Flammen entgegen, ganz oben war ein Backblech, das ich nicht gesehen hatte. Auf diesem Backblech hatte ich tags zuvor Kartoffenspalten selbst gemacht und der Bärchenpapa hatte das Backpapier mit dem Öl drauf nicht weggeschmissen, sondern erstmal in den Ofen geschoben. Dort hab ich es nicht gesehen und es brannte. Zum Glück hab ich den Bärchenpapa, meinen heldenhaften Feuerlöscher. Nach dem gefüllten Fladenbrot weigerte das Bärchen sich zu schlafen, also fuhren meine Freundin und ich mit ihr zum Spielplatz am See. Dort war es sehr schön, wir spielten und entspannten in der Sonne. Es gab Eis und Eiskaffee und zum Schluss gingen wir Enten füttern.
Und plötzlich, ohne Vorwarnung, wechselte die Stimmung des Bärchens. Sie schrie und weinte und wollte nichts und niemanden. Sie füllte ihre nicht vorhandene Windel und so musste ich ihr auf der Rückbank des Wagens die Hose und den Schlüpfer wechseln. Es stank, es war heiß, sie schrie. Sie wollte nichts trinken, sie wollte nichts essen (!!!), sie wollte nicht auf den Arm, sie wollte gar nichts. Nur meckern. Okay, also sind wir nach Hause gefahren. Ich dachte, dass das Bärchen müde wäre, machte sie fertig und sie schrie noch mehr. Völlig entnervt habe ich sie dann wieder aus ihrem Bett geholt und sie durfte sich mit uns einen Film ansehen. Auf einmal war sie quitschfidel, sprang umher und war glücklich. Das war dann auch der Abend, als sie ihr erstes Schimpfwort lernte. Meine Freundin sagte es und das Bärchen wiederholte es in Endlosschleife während ich mich (total kindisch) vor Lachen auf dem Boden wälzte, da wir nur wenige Stunden vorher genau über dieses Thema gesprochen hatten und es so niedlich war, das Wort aus dem Mund des Bärchens zu hören. Sie hat es übrigens seitdem auch nicht wieder gesagt. Es war mittlerweile nach 21:00 Uhr, meine Freundin verabschiedete sich, das Bärchen ließ sich auch endlich ins Bett bringen und nachdem ich erfolglos versucht hatte mich auf einen neuen Film zu konzentrieren ging auch ich schlafen.
Am Sonntag wachte ich um 10:00 Uhr (!) auf und war erstmal verwirrt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen hatte. Das Bärchen saß im Wohnzimmer auf dem Topf, der verkaterte Bärchenpapa daneben. Wir frühstückten in aller Ruhe und dann machten sich meine beiden Lieblinge auf zum Spielplatz. Ich machte die Wäsche, räumte auf, sortierte die wärmeren Sachen des Bärchens aus und kochte. Dieses Mal ohne Feuer. Alles verlief sehr ruhig. Das Bärchen zeigte mir einen Stein, den sie auf dem Spielplatz gefunden hatte, wir aßen und das Bärchen machte sogar bereitwillig einen Mittagsschlaf. Nachmittags fuhren wir zu meiner anderen Oma, dort war ein Familiengrillen angesagt worden. Das Bärchen spielte mit ihrer Cousine, es war gemütlich und schön. Bis, ja bis meine Eltern kamen.
Ich weiß nicht, was mit meinem Vater los war, aber er hatte extrem schlechte Laune. Und er ließ sie konsequent an mir aus. Ich konnte nichts richtig machen, an allem hatte er etwas auszusetzen. Er meckerte und motzte.Es war nicht zum Aushalten. Nach dem Abendessen kritisierte er dann vor allen Anwesenden meine Erziehung und bevor mir endgültig der Kragen platzte, schnappte ich mir meine Familie und beförderte sie nach Hause. Das Bärchen ging schlafen und ich saß mit dem Bärchenpapa draußen und trank unseren selbstgemachten Schokolikör, kotzte mich aus und kam ganz langsam runter, in der Gewissheit, dass ich meine Familie, das Bärchen und den Bärchenpapa mehr liebe als alles andere auf dieser Welt.
Tja, was soll man zu diesem Wochenende sagen? Es war eigentlich ganz normal und wiederum auch nicht. Alle möglichen Gefühle waren dabei und auf einige hätte ich gerne verzichten können. Was habt ihr so gemacht?