Ich bin kaputt.
Okay, vielleicht sollte ich einen Blogpost nicht so anfangen. Vielleicht sollte ich darüber schreiben, wie großartig es ist, jetzt zwei Kinder zu haben. Wie toll sich das Bärchen als große Schwester ist und wie gut alles läuft.
Manchmal ist das auch so, aber nicht immer.
Das Bärchen ist momentan in einer extremen Rebellenphase. Nix passt ihr, alles hinterfragt sie, nichts mag sie, ihr Lieblingswort ist nein. Zuhause genau wie in der Kita. Konsequent bleiben sagt die Erzieherin, nicht nachgeben. Einfacher gesagt, als getan. Selbstverständlich ist es für das Bärchen momentan auch nicht einfach. Ständig muss das Baby gestillt oder gewickelt werden. Es fordert immer Aufmerksamkeit von der Mama, auch wenn das Bärchen gerade eigentlich was zeigen/erzählen oder machen will. Oft lege ich dann das Baby ab und versuche den Bedürfnissen des Bärchens gerecht zu werden, nur geht das natürlich nicht immer. Bin ich gerade auf dem Spielplatz am Stillen, kann ich das Bärchen schlecht beim Rutschen und Hochklettern helfen, dann muss sie kurz warten. Leider hat sie die Geduld von mir geerbt, also fast keine.
Aber noch hat sie Verständnis und außerdem kann sie es nicht ertragen, wenn ihr kleiner Bruder weint oder schreit. Dann muss sie immer gleich trösten und die Wange oder seinen Fuß streicheln. Dabei muss man dann immer aufpassen, dass sie ihn nicht so doll knuddelt, wie die Kinder früher in dem Ferienlager, die ich betreut habe, die Kaninchen. Fragt bitte nicht, ich verdränge immer noch.
Ich denke aber auch, dass sie sich der Vorteile, die sie durch ihren Bruder hat, bewusst ist. Sie darf ohne Murren mit im großen Bett schlafen und so nachts auch immer wunderbar knuddeln. Auch hab ich öfter ein schlechtes Gewissen (so typisch Mama halt), dass sie irgendwie zu kurz kommt, also unternehmen wir viel, das Bärchen darf oft bestimmen, was es zum Essen gibt und wenn ich mich mit dem Baby beschäftigen muss, dann gibt es auch Netflix auf dem Tablet. So ist es nun mal gerade.
Was macht denn das Baby so? Fragt man das Bärchen, dann pupst ihr kleiner Bruder, spuckt, pullert in die Windel, trinkt, schläft oder schreit. Im Großen und Ganzen stimmt das, aber er hat jetzt schon viele Wachphasen, in denen er umherschauen will. Mit seinen riesigen blauen Augen erkundet er neugierig die Welt. Er liebt es, wenn man ihm die Nase runter streicht und es raschelt. Diese Woche war auch seine U3-Untersuchung beim Kinderarzt. Er ist jetzt 59 cm groß, das bedeutet, dass er seit der Geburt sechs Zentimeter gewachsen ist, die Kinderärztin wollte es gar nicht glauben und vermutete einen Messfehler bei der Geburt . Ich glaube aber an die Größe, musste ich doch schon Kleidung aussortieren. Momentan passt eher schon die Größe 62 als die Größe 56.
Mir läuft gerade ein kleines Tränchen die Wange herunter, sie werden einfach viel zu schnell groß. Bald läuft er, geht zur Schule und dann ziehen sie auch schon aus und leben in irgendwelchen WGs und ich bin nur noch zum Kühlschrank füllen da. Nein, so schnell geht das nicht und so schlimm wird es auch nicht, oder?
So, ich möchte von euch jetzt auch mal hören, was habt ihr alles dem/der Erstgeborenen erlaubt, als dann das zweite da war?