Das Bärchen läuft. Heute dann endlich so richtig. Die letzten Tage und auch Wochen war es ja schon ersichtlich, dass es bald losgeht, immer mal wieder ein paar heimliche Schritte und ausprobieren, testen, scheitern und wieder aufstehen. Heute im Garten war sie dann gar nicht mehr zu halten, lief quer über alles, fiel hin, rappelte sich auf und war glücklich über ihre neue Fähigkeit und Reichweite. Dann ging es ins Bett und sie sammelte ihre Plüschtiere um sich und erzählte ihnen, wie toll sie nun die Welt erkunden kann. Und die Bärchenmama wischt sich ein paar kleine Tränen aus dem Auge.
Jede neue Fähigkeit macht einen als Eltern stolz und gleichzeitig blickt man doch etwas nervös in die Zukunft. Wir leben ja nun momentan in einem eher nicht so gutem Viertel, ich bin mir auch durchaus bewusst, dass es nicht überall so ist, wie hier. Wir waren letztens auf dem Spielplatz, zusammen mit fünf Mädchen zwischen vier und acht Jahren. Innenhof zwischen den Neubauten, aber trotzdem sehr nah an Straßen. Wir waren dort fast drei Stunden, denn die Mädchen waren total begeistert von dem Bärchen, haben mit ihr gespielt, ihr Kunststücke gezeigt und sie (nachher wurde sie von einer Puppe ersetzt) mit dem Buggy durch die Gegend geschoben. Das war sehr schön, aber es hat mich doch sehr verwundert, dass keine andere Mutter mit auf dem Spielplatz war. Ab und zu gab es ein paar Rufe zum Hochkommen und auch ein bisschen Spielzeug wurde vom Balkon geworfen, sie waren also da aber nicht präsent. Warum denn nicht? Ich hatte Spaß, das Bärchen und die Mädchen auch. Ich finde es großartig, auch mal nur Mutter-Tochter-Zeit zu verbringen. Jetzt seien wir mal ehrlich, die Mädels haben ordentlich gequatscht, die meisten Mütter sind den ganzen Tag zuhause. Warum spielen sie nicht? Das war ja keine Ausnahme, eine Bekannte bestätigte mir, dass die Mädchen dort immer alleine spielen, nur sehr selten ist dort eine Mutter zu sehen. Das ist doch traurig. Wir können so viel verpassen. Natürlich sollen Kinder eigene Erfahrungen machen und alleine spielen kann auch förderlich sein, aber immer?
Am Wochenende waren wir weg und dort erzählte mir ein Freund, dass er es am meisten bereut, nicht dabei gewesen zu sein, als sein Erstgeborener seine ersten Schritte gemacht hat. Beim zweiten Kind hat er nun auch Elternzeit.
Was will ich eigentlich sagen? Die Zeit rennt, wie nun auch das Bärchen. Genießt die kleinen Momente. Ja, es gibt die Arbeit. Ja, auch die Hausarbeit muss erledigt werden. Ja, es gibt immer viele Termine und Verpflichtungen.
Aber die Zeit lässt sich nicht zurück drehen.
Nutzt die kleinen Momente und genießt sie. Verbringt so viel Zeit wie möglich mit euren Kindern. Gebt die Liebe und lasst euch lieben. Spielt und entdeckt neue Welten. Macht etwas einfach so. Probiert neues aus. Erlebt Abenteuer.
Habt Spaß und gemeinsame Zeit.