Ich bin jetzt 30 Jahre alt geworden. An meinem fünfzehnten Geburtstag habe ich eine Liste geschrieben, mit Dingen die ich erledigt haben möchte, bevor ich dreißig bin. Auf dieser Liste habe ich viel durchstreichen (da ich sie mir nie ausgedruckt habe, ist farblich markieren besser) können. Leider ging irgendwann meine Festplatte kaputt und sie war weg. In diesem Beitrag wird es um Träume gehen, Vorstellung, Ideen, Realität, ums Danke sagen und vor allem um das Glücklichsein.
Nein, ich bin noch nicht Fallschirm gesprungen, dafür wäre ich auch gerade zu schwer. Und ich war auch noch nicht in Australien, aber in New York. Ich war noch nicht in Rom, aber hatte eine wundervolle Zeit in London. Ich spreche kein Tschechisch, habe aber im Studium Esperanto und Russisch gelernt. Ich hatte schon unzählige verschiedene Haarfarben (eigentlich alle Farben des Regenbogens), bin tätowiert und war gepierct. Ich habe mehrere Nächte durchgetanzt, war auf unzähligen Konzerten (nur leider nicht bei den Ärzten) und auf vielen Festivals. Ich habe Theater gespielt, auch auf einer größeren Bühne. Und ich habe zumindestens versucht ein Instrument zu erlernen und auch vor Publikum gesungen. Ich habe noch kein richtiges Paintball gespielt, aber dafür Lasertec. Eine Kampfsportart habe ich nicht erlernt, aber einen Selbstverteidigungskurs gemacht und kann letztendlich auch ein paar Yogaübungen. All dies stand auf meiner Liste.
In meiner Jugend war ich wild und unbändig. Mein Glück war immer nur, dass ich für die Schule nicht viel lernen musste, dafür hätte mir auch einfach die Zeit gefehlt. Mit etwa drei komplett verschiedenen Freundeskreisen, der Verantwortung für einen Jugendklub und auch meinen Hunden war ich beschäftigt genug. Jeden Monat war hier in der Kleinstadt eine Rocknacht in der Disko, ein absolutes Highlight. Zusammen mit einer damaligen Freundin waren wir die ersten Frauen, die dort am Luftgitarrenwettbewerb teilgenommen haben. Mit dieser Freundin konnte ich Pferde stehlen, heute nicht mehr, aber würde sie vor meiner Tür stehen, wäre vieles vergessen.
Die Liebe zeigte mir viele Wege, auch einige Sackgassen, bescherte mir aber dabei auch meinen bis heute besten Freund und mit ihm eine wundervolle Freundin, ohne die ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen kann. Süße, du bist die Ordnung in meinem Kopf und in meinem Leben!
Freundschaften haben sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. Auch dadurch, dass ich ein eher komplizierter Mensch bin, gab es viele Menschen, die mein Leben für eine gewisse Zeit begleitet haben und nun wieder komplett eigene Wege gehen. Aber auch Freundschaften die mich immer wieder kreuzen, die immer wieder aufleben, die wichtig sind und Teil meines Lebens, auch wenn sie nicht immer gegenwärtig sind. Manche sind recht frisch, manche gerade erst wiederbelebt, einige erst eingefroren. Meinen Geburtstag habe ich mit großartigen Menschen verbracht, die ich nicht missen möchte ♥ Auch wenn ganz bestimmte Leute gefehlt haben…
Viele Freundschaften ändern sich, wenn man Kinder bekommt, das kann ich nur bestätigen. Zwei Kinder wollte ich immer haben, bis ich 30 bin, zwei Kinder habe ich. Ein großartiges willensstarkes Mädchen und einen bezaubernden Jungen. Und diese beiden sind mein ganzes Glück, mein Leben, meine Zukunft, meine Welt. Ich habe nie etwas mehr geliebt als die beiden. Gerade mit dem Bärchen gab und gibt es harte Tage, die auch nicht vergessen sind, aber die positiven und schönen Erlebnisse überstrahlen alles. Und mein Babybärchen, mein kleiner Strahlemann, der Sonnenschein in meinem Sein. Immer fröhlich, immer entspannt, immer am Lachen. Instinktiv hat er gespürt, wie schwierig alles nach seiner Geburt für mich wurde. Jeder liebt ihn.
Auf meiner Liste stand auch immer, dass ich in meinem Job glücklich sein will. Das bin ich. Selbstverständlich nicht jede Sekunde, aber oft. Ich habe studiert und einen guten Abschluss gemacht, der mir hier in Mecklenburg viele Türen geöffnet hat. Bisher habe ich insgesamt vier Bewerbungen geschrieben und drei Jobs bekommen, einen abgesagt aufgrund einer anderen Zusage. Ich konnte viel ausprobieren und mich stets und ständig verbessern. Heute bin ich fest in meinen Beruf verankert, beliebt und erfolgreich ( in dem Maße, in dem man als Sozialpädagogin Erfolg sagen kann). Aber ich erreiche mit meiner Arbeit etwas und verbessere so die Welt ein kleines Stück, auch ein Punkt auf meiner Liste.
Mein Leben ist erfüllt: Ich habe zwei Kinder, ein Auto, einen guten Job, gute Freunde, ene großartige Familie, ein wunderschönes Haus und eine Katze. Damit habe ich viel erreicht, aber es gibt noch so viel, was ich erreichen will, Dinge die ich sehen möchte und Länder, die ich bereisen will. Ich möchte mit meinen Kindern die Welt entdecken und sie begleiten bei all diesen Wundern, die das Leben noch für sie bereit hält. Vielleicht schreibe ich bald doch noch mal eine Liste. Dies ist eigentlich sehr schön, um sich auch mal vor Augen zu halten, was man alles gemacht hat. Ich halte euch auf dem Laufenden.