Veröffentlicht in Wir denken...

Kinderzimmer Aufräumen–Therapie oder Wahnsinn?

Ordnung und ich, wir finden nicht zusammen. So war es schon immer. Der ordentlichste Ort meines Hauses ist, sehr überraschend : das Spielzimmer der Kinder.

Dieser eine Raum ist mir wichtig. Hier gibt es ein Ordnungssystem, hier weiß ich wo was hin gehört, hier wird umgestellt, umgeräumt und optimiert. Ich mache mir Gedanken und bin eigentlich auch die Einzige, die weiß wo genau was hin kommt. Für mich ist dort alles logisch, für meine Tochter auch, für alle anderen eher nicht. Und genau an diesem Ort, tut uns die Ordnung gut. Wir wissen, wo was ist. Wo was hingehört. Und auch, was da ist. Wenn wir spielen, dann ist relativ schnell aufgeräumt, unser System erleichtert das. Das System besteht aus Kisten und Boxen. Eine Kiste mit Bausteinen, eine mit Autos, eine mit Tieren, eine mit Musikinstrumenten, eine mit Holzspielsachen und so weiter. Ein Sitzhocker, in dem Kleinkram ist. Dazu die große Spielküche und das Bücherregal. Für uns alles leicht nachvollziehbar.

Aber nun ist es so, dass wir oft und prinzipiell gerne Besuch bekommen. Besuch mit Kindern.

Und diese Kinder sehen unser System, aber sie kennen es nicht. Sie wissen nicht, wo sie was finden können und was passiert dann?

Genau. Um sich einen Überblick zu verschaffen, werden erstmal alle Kisten und Boxen ausgekippt. Erstmal alles untersucht und entdeckt.

Viele sind der Ansicht, dass es bei uns im Spielzimmer zu viel zu entdecken gibt. Ich kann schon einschätzen, dass es viel ist, aber ich persönlich halte es nicht für zu viel. Gerade habe ich zwei Säcke aussortiert: Plüschtiere, Spiele, Bücher und Spielzeug und diese gespendet. Meine Kinder haben viele Verwandte gerade zu Weihnachten und zum Geburtstag gibt es dann schon mal mehr,allerdings versuchen  wir das einzudämmen,indem wir beispielsweise gemeinsam etwas Großes schenken, wie das Bällebad zum ersten Geburtstag des Kleinen und bald zum fünften Geburtstag der Großen eine Spielekonsole. Aber ich bin auch schnell zu begeistern und oft weiß ich nicht, ob ich das jetzt gerade für die Kinder oder mich gekauft habe. Weil ich stolz darauf bin, meinen Kindern trotz nicht allzu hohem Budget trotzdem ein paar schöne Dinge zu besorgen. Ebenso ist es ja auch mit unseren Aktivitäten. Ich versuche mich da einzuschränken, aber so 100% konsequent werde ich eher nie sein.

Momentan räumen ja alle irgendwie auf und um. Bei mir ist das meist spontan. Wenn ich meinen Rappel kriege, müssen wir auch mal schnell zu einem bekannten schwedischen Möbelhaus oder ich durchforste das Internet nach gebrauchten Dingen. Gerade bin ich eigentlich so weit, dass alles wieder seinen Platz hat und es trotzdem sehr viel freien Platz zum spielen und auf dem Boden kugeln gibt.

Nur die Plüschtiere auf dem großen Regal mag ich so nicht. Die werden nämlich meistens als erstes runter gerissen und sind recht schwer wieder zu stapeln. Wenn da jemand eine Idee hat, bitte gerne her damit.

So sah das Zimmer dann übrigens aus, nachdem ich es knapp 1,5 Stunden aufgeräumt habe. Aufräumen ist bei mir dann irgendwie auch Aggressionabbau. Ich mache das am liebsten alleine, kann dann vor mich hin fluchen und notfalls auch mal was durch für Gegend schmeißen. Danach bin ich kaputt, aber glücklich. Entspannt und ausgeglichen. Wofür andere einen Boxsack brauchen, genügt mir ein katastrophales Kinderzimmer.

Hilft mir allerdings ein Erwachsener beim Aufräumen oder macht das, während ich das nicht mitbekomme, regt mich das oft auf. Denn Erwachsene räumen meist nach ihrem eigenen System und ihrer eigenen Logik auf und dann dauert das nur länger für mich, alles wieder „richtig“ zu sortieren. Mit Kindern kann das anders sein. Ihnen gibst du eine Box und sagst :“Hier sammelst du alle Autos ein.“ und genau das tun sie auch. Meine große Tochter sucht am liebsten alle Küchensachen oder Bücher zusammen. Oder wirft mit ihrem kleinen Bruder zusammen alle Bälle zurück ins Bällebad. Mit den beiden aufräumen klappt aber nur gut, wenn wir alle schon entspannt sind und die Kinder wirklich Lust drauf haben.

Klar ist es also oft nervig, das Zimmer wieder aufräumen zu müssen. Aber schlimm ist es nur, wenn Besuch da war und das weiß man dann schon vorher. Bei meinen beiden ist es dann eher etwas möhlig als chaotisch, das geht zusammen sehr schnell.

Ich frage mich schon manchmal, warum mir gerade das Kinderzimmer so wichtig ist, also nicht nur die Ausstattung, sondern auch die Ordnung. Was sagt das über mich und meine Prioritäten aus? Wie sieht das bei euch aus? Ist es bei euch chaotisch im Kinderzimmer? Räumt ihr lieber alleine auf, zusammen mit den Kindern oder lasst ihr die Chaosstifter aufräumen?

2 Kommentare zu „Kinderzimmer Aufräumen–Therapie oder Wahnsinn?

  1. Hallo! Schöner Artikel. Aufräumen war bei unserer Kleinen auch immer so ein „Thema“ (ich will es nicht Krieg nennen, aber es trifft es ganz gut). Im Ausräumen ganz fleißig, aber an Aufräumen war lange nicht zu denken. Ich habe dann oft ein Spiel gemacht, wer schneller aufräumt. Wettkämpfe stacheln ja immer gerne an. Und plötzlich hat es Spaß gemacht, weil die Mama ja soooo langsam war. 🙂 Das ganze haben wir ein paar Tage lang wiederholt und plötzlich räumte unser Spatz dann plötzlich von alleine auf. Zwar nicht immer, aber doch deutlich öfters als bisher. Generell sage ich dazu: ein wenig Chaos ist gut – schließlich sind es Kinder – aber Ordnung sollte man den Kleinen schon beibringen. Oder was denkst du? VLg, Marie (von http://www.baby-greifspielzeug.de )

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    1. Defintiv. Aufräumen müssen Kinder lernen, sonst haben sie später ein Problem. Die große Tochter räumt bei uns auch schon mit auf, vor allem ihr Schlafzimmer, denn sie möchte nicht, dass andere ihr chaotisches Zimmer sehen. Und der Kleine räumt mit Vorliebe Sachen in Kisten, Bausteine sind also voll sein Ding. Spielerisch haben wir es auch schon probiert, immer eine tolle Idee. ♥

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